Gut gebaut
Pressen, schweißen, transportieren: Ein Auto zu bauen, kostet viel Energie – vor allem Strom und Wärme. Jedes neu produzierte Fahrzeug aus dem Volkswagen Konzern trägt deshalb bereits durch die Produktionsschritte in unseren Werken durchschnittlich einen CO2-Fußabdruck von fast einer Tonne mit sich. Zwar ist das relativ wenig im Vergleich zu den Emissionen, die in der anschließenden Nutzungsphase entstehen. Aber ist das ein Grund, schon in der Herstellung auf Klimaschutz zu verzichten? Natürlich nicht. Also richtet Volkswagen seine Produktion konsequent auf Klimaschutz aus.
Legende
Klimaschutz made in Leipzig
In Leipzig betreibt Porsche die Fahrzeug-Produktion komplett mit Strom aus regenerativen Quellen. Der kommt unter anderem von eigenen Photovoltaikanlagen. Ein in direkter Nachbarschaft zur Fabrik angesiedeltes Biomasseheizkraftwerk deckt den Wärmebedarf von Lackiererei und Karosseriebau zu rund 80 % CO₂-neutral.
An vielen Stellen sparen die Leipziger kräftig Energie und Ressourcen ein: In der Lackiererei zum Beispiel fängt eine Steinmehlfilteranlage den unvermeidbaren Lacknebel ein. Diese trockene Lackabscheidung ist im Vergleich zu wasserbasierten Systemen bis zu 60 % energieeffizienter. Durch den Verzicht auf Leuchtstoffröhren bei der Oberflächenkontrolle – zugunsten sparsamer LED-Leuchten – verringert sich der Energiebedarf hierbei um 50 %. Automatisierte Shuttletechnik im Kleinteilelager spart im Vergleich zu herkömmlichen Lägern jährlich rund 675 t CO₂. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Karosseriebau: Dort fügen Roboter die Blechteile mit fließlochformenden Schrauben zusammen. Clever: Die lassen sich nämlich – besonders ressourcenschonend – ohne Verbohrung verarbeiten. Viele Komponenten im Karosseriebau kommen vollständig ohne die energieintensive Druckluft aus. Und eine moderne Kühlung der Roboter-Schweißzangen mit Wärmerückgewinnung im Karosseriebau des Macan reduziert den Stromverbrauch pro Jahr um mehr als 365.000 kWh.
Der Leipziger Standort bereitet sich aktuell auf den Bau der nächsten Generation des Macan mit rein elektrischem Antrieb vor. Zudem unterstützt Porsche den Ausbau der elektrischen Ladeinfrastruktur: Seit Februar 2020 sind im Werk Leipzig zwölf Schnellladesäulen mit 350 kW (Gleichstrom) und vier Ladepunkte mit 22 kW (Wechselstrom) in Betrieb – an sieben Tagen die Woche, rund um die Uhr und für Kunden aller Fahrzeugmarken. Die Gesamtleistung des Ladeparks, inklusive sechs interner Schnellladepunkte, beträgt 7 MW. Damit ist er einer der leistungsstärksten Schnellladeparks in Europa, der vollständig mit Strom aus regenerativen Energiequellen betrieben wird.
Audi Hungaria produziert CO₂-neutral
Für Klimaschutz setzt der Audi-Standort im ungarischen Győr an drei Stellhebeln an. Der Erste ist die Umstellung auf Grünstrom. Dazu hat Audi die größte Photovoltaik-Dachanlage Europas in Betrieb genommen: Auf 160.000 qm Fläche erzeugen 36.400 Solarzellen eine Spitzenleistung von 12 MW. Der zweite Stellhebel ist der Bezug von Erdwärme, die aus einer eigenen Geothermie-Anlage stammt und rund 70 % des Bedarfs abdeckt. Die Anlage liefert jährlich mindestens 82.000 MWh Wärmeenergie. Von 2015 bis heute hat das Unternehmen bereits 250 GWh geothermische Energie verwendet, wodurch der CO₂-Ausstoß um 50.000 t gesenkt werden konnte. Die restliche Wärme wird durch Erdgas erzeugt, dessen CO₂-Neutralität durch Biogaszertifikate gesichert ist. Die derzeit nicht vermeidbaren 5 % CO₂-Emissionen, die zum Beispiel an den Motorenprüfständen entstehen, kompensiert Audi Hungaria durch zertifizierte Carbon Credits.
CO₂-neutrale Fertigung in Brüssel
Hier in Brüssel steht die weltweit erste zertifizierte CO₂-neutrale Fertigungsstätte für die Automobil-Großserienfertigung im Premiumsegment.
Sämtliche Prozesse innerhalb der Fertigung sowie alle weiteren im Werk entstehenden Emissionen deckt Audi entweder durch erneuerbare Energien ab (rund 95 %) oder kompensiert sie durch Umweltprojekte (rund 5 %). Das entsprechende Zertifikat hat Audi in Brüssel von der belgischen Prüfgesellschaft Vinçotte erhalten.
Die CO₂-neutrale Produktion basiert bei Audi Brüssel auf drei Säulen. Erstens produziert eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach Grünstrom. Zweitens nutzt Audi für die Wärmeversorgung des Standorts inklusive der Heizung für Büroräume erneuerbare Energien durch Biogas-Zertifikate. Mit beiden Maßnahmen zusammen deckt Audi 95 % des Energiebedarfs am Standort und senkt die jährlichen CO₂-Emissionen um rund 40.000 t. Die dritte Säule: Nicht vermeidbare CO₂-Emissionen – zum Beispiel durch den Betrieb der Geschäftsfahrzeuge – gleicht Audi mit sogenannten Carbon-Credit-Projekten aus.
ID.3 und ID.4 rollen CO₂-neutral vom Band
Im Werk Zwickau entstehen Volkswagen ID.3 und ID.4 bilanziell CO₂-neutral. Möglich macht das beispielsweise der Ökostrom aus Wasserkraftwerken sowie Wind- und Solarparks, den das Werk von der Volkswagen Kraftwerk GmbH bezieht. Den übrigen Bedarf deckt der Standort über ein eigenes Blockheizkraftwerk. Dieses wird mit Erdgas betrieben, was klimaschonender ist als die Verstromung von Kohle. Das eigene Kraftwerk hat einen weiteren großen Vorteil: Es deckt „nebenbei“ auch 70 % des Wärmebedarfs des Werks.
Die erweiterten oder neu gebauten Hallen entstanden nach der neuesten Energieeinsparverordnung und minimieren den Strom-, Wasser- und Wärmeverbrauch. Auch der Verbrauch von Erdgas – einer der großen Verbraucher in der Fertigung – wurde optimiert: Bei der thermischen Nachverbrennung in der Lackierung wird jetzt die Abgastemperatur so optimiert, dass weniger Schadstoffe emittiert und weniger Gas verbraucht wird.
Was an CO₂-Emissionen in Zwickau in der Fertigung nicht vermieden werden kann, kompensiert Volkswagen über Klimaschutzprojekte, insbesondere durch aktiven Waldschutz und Wiederaufforstung in den Tropen.
ID.3 Pro Performance (150 kW) - Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 16,9 - 15,4 (WLTP); 15,4 - 14,5 (NEFZ); CO₂-Emission in g/km: 0; Effizienzklasse: A+
Klimaschutz am e-Mobility Hub
Zwanzig Kilometer vor den Toren Barcelonas betreibt SEAT S.A. den Standort Martorell, der Maßstäbe in Sachen Klimaschutz setzt: Das Werk besitzt ein Blockheizkraftwerk, das 50 % des Stroms und 90 % des Wärmeenergiebedarfs erzeugt. Im Vergleich zum vorherigen Energiebezug aus konventioneller Erzeugung spart das jedes Jahr 12.800 t CO₂. Eigene Bahnlinien in den Hafen und ein Industriegebiet von Barcelona vermeiden viele Tausend Lkw-Fahrten und entsprechende Emissionen. Und auf den Werksdächern thront die weltweit größte Solaranlage der Automobilindustrie, mit 276.000 qm so groß wie 40 Fußballfelder. Die 53.000 Panel erzeugen pro Jahr rund 15 Millionen kWh Strom.
Sonnige Aussichten auch für die Zukunft: Eine gemeinsame Vision von Volkswagen und der spanischen Regierung sieht Spanien als einen führenden Standort für E-Mobilität. Denn als Heimat der zweitgrößten Automobilindustrie Europas spielt das Land eine zentrale Rolle im European Green Deal, mit dem Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden soll.
Die CO₂-neutrale Fabrik
Vrchlabí ist das malerische Tor ins Riesengebirge – und hier öffnet ŠKODA das Tor in eine CO₂-neutrale Zukunft: Durch zahlreiche Energiesparmaßnahmen und den Übergang zu erneuerbarer elektrischer Energie konnte der Standort über 90 % seiner CO₂-Emissionen vermeiden. Die verbleibenden und zurzeit nicht vermeidbaren 7 % werden durch Investitionen in Klimaschutz-Projekte kompensiert. Dadurch arbeitet das Komponentenwerk seit 2020 bilanziell CO₂-neutral.
Zu den Maßnahmen gehören unter anderem neue Heizanlagen. Sie senkten den Energieverbrauch zunächst um 6.700 Megawattstunden (MWh). Danach schloss man ungenutzte Heizungskreisläufe, regulierte die Raumtemperatur energiesparend, koppelte die Beleuchtung an die Betriebszeiten und installierte eine clevere Steuerung des Zuluftstroms. Ergebnis: Weitere 2.000 MWh weniger benötigte Wärmeenergie und rund 1.500 MWh weniger Strombedarf.
Durch Umstellung auf Energie aus regenerativen Quellen reduzierten die Experten vor Ort die Kohlendioxid-Emissionen von 45.000 t pro Jahr auf ca. 3.000 t. Als einziger verbleibender fossiler Energieträger kommt noch Erdgas zum Einsatz, das zukünftig durch Methan aus Biogasanlagen ersetzt werden wird. Die aktuell verbleibenden CO₂-Emissionen werden jetzt durch Kompensationsmaßnahmen und den Kauf von CO₂-Zertifikaten ausgeglichen.
Auf dem Weg ...
An über 100 Fertigungsstandorten gibt es noch viel mehr Beispiele für konkreten Klimaschutz. Dabei geht’s nicht nur um große Modernisierungsprojekte. Oft sind es Ideen aus der Belegschaft, die durch eine kleine Veränderung im Detail einen positiven Effekt fürs Klima bedeuten. In Summe tragen all diese Maßnahmen dazu bei, dass wir den Energieverbrauch bei der Fertigung eines Fahrzeugs in den vergangenen zehn Jahren um rund 0,2 MWh senken konnten.
Das ist gut, aber nicht gut genug. Wir wissen: Den weitaus größten Effekt erzielen wir mit der konsequenten Nutzung von Grünstrom. Deshalb haben wir den Energiebezug entsprechend umgestellt. Heute stammen bereits rund 90 % der benötigten Energie aus regenerativen Quellen. Wir haben also schon viel erreicht – aber es bleibt noch einiges zu tun auf dem Weg zur vollständig klimaneutralen oder bestenfalls sogar umweltneutralen Fertigung.
Weltweit das Klima schonen
Ob in Pinetown oder Olifantsfontein in Südafrika, ob in St. Petersburg oder in München – MAN reduziert an allen Standorten seinen CO₂-Fußabdruck. Das gelingt durch den Umbau und die Modernisierung der Energieversorgung, den Einsatz erneuerbarer Energien und Energieeffizienzmaßnahmen. Während die Produktion von MAN im Jahr 2008 noch rund 374.600 t CO₂ verursachte, waren es 2018 nur noch 265.710 t. Die jährliche Belastung sank damit um 108.809 t – das entspricht dem CO₂-Fußabdruck einer Kleinstadt. Ziel ist es, im Jahr 2025 die Marke von 144.000 t CO₂-Emissionen zu unterschreiten. Bis 2030 strebt MAN eine komplett CO₂-neutrale Produktion an.
Tempo auf dem Weg zur CO₂-neutralen Fabrik
Bei Porsche gehört Tempo zur Firmen-DNA. Dementsprechend schnell unterwegs ist das Stammwerk des Sportwagenherstellers in Stuttgart-Zuffenhausen auf dem Weg zur Zero Impact Factory, einer Produktion ohne negative Umweltauswirkung. Dort sind die CO₂-Emissionen bei der Fertigung der Fahrzeuge seit 2014 um über 90 % gesunken. Der Energieverbrauch verringerte sich gleichzeitig um mehr als 25 %. Den vollelektrischen Sportwagen Taycan produziert Porsche in Zuffenhausen seit Ende 2019 CO₂-neutral und ausschließlich mit erneuerbaren Energien. Porsche erleichtert den Mitarbeitern einen Beitrag zum Klimaschutz: Mit einer App können sie Fahrgemeinschaften bilden oder mit dem Porsche JobRad ein Dienstfahrrad leasen. Darüber hinaus bezuschusst Porsche das Firmenticket für den öffentlichen Nahverkehr.
Klimaschonende E-Mobilität für China
Hier nimmt die klimaschonende Elektromobilität richtig Fahrt auf: In China fährt – statistisch gesehen – jedes zweite Elektroauto der Welt. Volkswagen kümmert sich darum, dass diese nicht erst während der Nutzung CO₂-Emissionen reduzieren, sondern bereits entsprechend klimaschonend produziert werden: In der Stadt Anhui entsteht derzeit eine Fabrik für den Bau von Elektrofahrzeugen auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB). Bis 2022 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, die 2023 startende Fertigung wird vom ersten Tag an ausschließlich mit regenerativer Energie betrieben werden.
Volkswagen Anhui ist das dritte reine E-Auto-Werk des Konzerns in China nach Anting und Foshan. Bis 2025 will der Volkswagen Konzern in China bis zu 1,5 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge pro Jahr ausliefern. Stephan Wöllenstein, CEO des Volkswagen Konzerns China, sagte: „Volkswagen Anhui wird ein weltweites Innovationszentrum für die E-Mobilität und ein Eckpfeiler der Dekarbonisierungsstrategie des Konzerns. Mit dem Werk, das vom ersten Tag an mit grüner Energie betrieben werden soll, untermauern wir unser Engagement in der CO₂-Reduzierung weit über die Fahrzeugflotte hinaus."